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book-n-drive Carsharing: Genau so viel Auto, wie ich gerade brauche

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Auf dem Parkplatz der Mainzer Stadtwerke findet man fast alles, was das Öko-Herz in Sachen nachhaltiger Mobilität höher schlagen lässt: die Bushaltestelle direkt neben der meinRad Station und, kaum zu übersehen, die E-Ladestationen der book-n-drive Carsharing Autos. Ich bin mit Marco Zerban, der für das Stationsmanagement bei book-n-drive verantwortlich ist, verabredet. Er erzählt mir noch mehr über E-Autos, Carsharing und was für ihn das Besondere an dem Konzept ist.

Carsharing – was ist das eigentlich?

Carsharing ist eine Form des Automietens – es gibt jedoch einige Unterschiede zur klassischen Autovermietung. Beim Carsharing muss man sich nur einmal anmelden – nach der Registrierung kann man jederzeit losfahren. Man kann beispielsweise bereits ab einer halben Stunde ein Auto mieten und zwar 24/7. Denn die Carsharing Autos stehen auf festen Parkplätzen und man öffnet das gebuchte Auto einfach mit der Kundenkarte. Auch die Spritkosten sind bereits im Mietpreis enthalten, alle Autos sind mit einer Tankkarte ausgestattet. Als Kund*in muss ich mich, im Gegensatz zum eigenen PKW um reichlich wenig kümmern: keine Inspektionen, TÜV-Termine, Werkstattbesuche. book-n-drive gibt es übrigens nicht nur in Mainz, sondern auch in Wiesbaden, Darmstadt und Frankfurt am Main. Aber auch in kleineren Städte wie Ingelheim oder Bingen findet man Carsharing Fahrzeuge.

Was sind für größere Veränderungen bei book-n-drive geplant?

Der E-Anteil soll diesem Jahr erhöht werden. Bisher gibt es ca. 30 E-Fahrzeuge im Fuhrpark – 40-50 E-Autos sind das Ziel für dieses Jahr. Marco erklärt mir, warum das doch eine größere Herausforderung darstellt, als man auf den ersten Blick sieht: die E-Fahrzeuge sind alle stationsbasiert (im Gegensatz zum Cityflitzer), denn es braucht an dem Stellplatz eine Ladesäule. Diese sind zum einen sehr teuer und können zum anderen nicht überall gebaut werden. Sprich: book-n-drive muss sozusagen die „Tankstelle“ für die E-Autos selbst bauen, was natürlich mit einigem Aufwand verbunden ist.

In den letzten Jahren hat sich vor allem im Bereich Digitalisierung viel getan. Als die Firma im Jahr 2000 gegründet wurde, lief vieles noch über das Fahrzeugbücher. Inzwischen gibt es neben der Website auch eine App, über die man Fahrzeuge buchen kann. Genau diese App soll in naher Zukunft verändert und angepasst werden, um es noch einfacher für die Kund*innen zu machen, Cityflitzer und stationsbasierte Autos zu mieten. Da soll in diesem Jahr noch ein Update kommen.

Im book-n-drive Fuhrpark gibt es ca. 1000 Autos. Und jedes Auto muss natürlich gewartet, gepflegt und gereinigt werden – diesen organisatorischen Aufwand kann ich mir kaum vorstellen. Es passiert viel hinter den Kulissen, damit die Autos so auf ihren Parkplätzen und den Kund*innen zur Verfügung stehen. Auch die Kund*innenwünsche werden natürlich bearbeitet – sei es aus dem Bereich E-Mobilität, Ausweitung der Stationen oder auch mal Unstimmigkeiten was die Sauberkeitesvorstellungen der Nutzer*innen angeht.

Was sind die Grenzen von Carsharing?

Vor allem örtlich betrachtet sind die Grenzen recht schnell klar: in ländlicheren Gegenden, wo auch das ÖPNV Angebot nur sehr gering ist, ist Carsharing nur schwer vorstell- und umsetzbar. Die meisten Haushalte haben dort ein oder mehrere Autos – weil es ohne einfach nicht möglich ist. Carsharing wäre in ländlicheren Gegenden aber eine Möglichkeit, das Zweitauto zu ersetzen, so Marco.

Die Grenze für Kund*innen sieht er bei Vielfahrer*innen. Wer wöchentlich oder sogar täglich viele Kilometer mit dem Auto zurücklegt, um beispielsweise zur Arbeit zu pendeln, für den ist rein rechnerisch Carsharing nicht das richtige Modell. „Man sagt, dass die Grenze bei 10.000-12.000 Kilometer Jahresleistung liegt. Wenn man weniger fährt, ist Carsharing z.B. in Kombination mit Monats- oder Jahrestickets für den ÖPNV, meist günstiger.“

Wer nutzt book-n-drive?

Vermutlich überwiegend Leute, die selbst kein Auto haben und es nur ab und an brauchen, so Marco – und ansonsten vor allem mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Rad unterwegs sind. Es gibt übrigens auch Urlaubspakete, wenn man für ein Wochenende oder auch für längere Zeit ein Carsharing Auto mieten möchte.

Carsharing lebt davon, dass die Autos auch tatsächlich genutzt werden. Nur rumstehende Autos bringen niemandem was – egal ob private PKWs oder im Bereich Carsharing. „In hochverdichteten Bereichen kann ein Carsharing Auto 15-20 Privat-PKW ersetzen.“ Diese Vorstellung finde ich spannend –  die Stadt würde vollkommen anders aussehen. Ich glaube durchaus, dass Carsharing als Alternative zum eigenen Auto für viele Menschen in der Stadt eine sinnvolle Alternative darstellt – und dass es immer mehr Menschen werden, die dieses Angebot nutzen. Das sieht Marco ganz ähnlich: „Ich habe auch den Eindruck, dass die Sharing-Economy beliebter wird. Es gibt viele Sachen die man gemeinsam nutzt und vielleicht auch gar nicht ans Bein binden will, weil man sagt ‚Ich möchte mich darum gar nicht kümmern, wenn das Auto mal wieder in die Werkstatt muss‘.“

Stichwort: Teilen statt besitzen. Das funktioniert bei vielen Sachen richtig gut – sei es Werkzeug oder Haushaltsgeräte die man alle Jubeljahre mal braucht oder eben auch das Auto. Für Marco hat Carsharing einen enormen Vorteil: man mietet sich einfach das Auto, was man gerade braucht. Für jede Situation gibt es was Passendes – so wandelbar ist der private PKW nicht.

„Viele sagen: ich hab hier mein Auto, damit kann ich jederzeit fahren. Ich sage: Ich habe nicht nur ein Auto, ich habe 1000 Fahrzeuge im Rhein-Main-Gebiet und davon rund 180 Fahrzeuge allein in Mainz. Und wenn ich eins brauche, dann hole ich mir einfach eins. Überall dort wo ich ein Fahrzeug brauche, habe ich eins. Das ist für mich der Vorteil von Carsharing.“

Dieser Beitrag ist in Kooperation mit der Mainzer Mobilität entstanden.

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