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8 Dinge die du noch heute tun kannst um nachhaltiger zu leben

Nachhaltig leben – puh, das klingt nach einer wahnsinnig komplizierten Herausforderung. Und anstrengend, und kostenaufwendig. Und zeitaufwendig sowieso! Also doch lieber gleich sein lassen – oder? Das muss allerdings gar nicht so sein – im Gegenteil. Häufig sind Änderungen viel leichter als man denkt. Und wer sich jetzt denkt „Oh man, schon wieder ein Artikel über Jutebeutel und Einwegplastikflaschen“, der irrt sich. Denn heute geht es um andere, vielleicht nicht ganz so offensichtliche Bereiche, wenn man sich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt.

Ich gebe dir heute acht Tipps mit an die Hand, die du sofort umsetzen kannst – sie beanspruchen kaum Zeit und sind dennoch sehr effektiv – und diesmal ganz abseits der altbekannten (aber für den Start durchaus wichtigen!) Tipps. Also: worauf wartest du?

 1. Lass das Auto stehen
Ob zur Arbeit, zum Einkaufen, zur Uni oder um doch mal eben in die Stadt zu fahren – das Auto ist unser treuer Begleiter. Auch wenn die Wahl bei längeren Strecken zwischen Auto und Bahn gefällt werden muss, nimmt man (vielleicht aus Bequemlichkeit, aus Geldgründen, aus Zeitgründen …) doch lieber mal das Auto. Denn – die Bahn hat ja schon ziemlich oft Verspätungen, oder? Und diejenigen von euch, die auf dem Land leben und eine schlechten oder am besten noch quasi gar keinen Anschluss ans Netz der öffentlichen Verkehrsmittel haben ( I feel you btw, ich bin nämlich auch auf einem Dorf groß geworden) werden sich jetzt denken: haha, du bist ja lustig, soll ich also zu Fuß in die 40km entfernte Stadt laufen? Natürlich nicht. Und ich find es immer wieder unfassbar, wie schlecht der öffentliche Nahverkehr z.T. ausgebaut ist. Aber: auch hier kann man etwas verändern, z.B. indem man die nächste Reise mit dem Zug antritt und das Auto zu Hause lässt. Aber vor allem wenn man sowieso in der Stadt wohnt und ohne Probleme die öffentlichen Verkehrsmittel auch für kurze Strecken nutzen kann lohnt es sich, sich zwei Mal zu überlegen ob man nicht doch lieber den Bus statt das Auto nimmt um einkaufen zu fahren. Oder eben auch zu Fuß geht. Oder das Rad nimmt. Denn laut Umweltbundesamt verursachte der Verkehr im Jahr 2016 ca. 40% der Emissionen von Stickstoffoxiden in der Luft.
In Ballungsräumen lohnt es sich also wirklich mal ganz bewusst aufs Auto zu verzichten. Denn es heißt doch: „Eine Radfahrt die ist lustig, eine Radfahrt die ist schön!“, oder nicht?

2. Google adé – hallo Ecosia!
Es gibt tatsächlich eine Suchmaschine, mit der man Bäume pflanzen kann. Es klingt total verrückt, aber es ist wirklich so. Und zwar mit Ecosia. Das Team von Ecosia nutzt die Einnahmen der Suchanfragen um Bäume zu pflanzen, und zwar genau dort wo es nötig ist. Es benötigt ca. 45 Suchanfragen um einen Baum zu pflanzen – seit der Gründung 2009 wurden schon über 42 Millionen Bäume gepflanzt und es werden sekündlich mehr. Die Änderung der Standardsuchmaschine dauert nur wenige Sekunden. Und wer wie ich täglich recht viel Zeit am Laptop verbringt, der weiß auch, dass da sehr schnell so einige Suchanfragen zusammenkommen. Wer also keine Lust mehr auf Google und Co. hat und ganz nebenbei und völlig kostenlos was Gutes tun will, der ändert mal ganz fix seine Standardsuchmaschine und schon kann es los gehen. Die Umwelt zu schützen kann so einfach sein!

3. Schon mal was von grünen Banken gehört?
Hast du dir schon mal Gedanken um dein Konto gemacht? Also weniger darum, dass du genug Geld zur Verfügung hast, sondern eher: wo genau habe ich mein Konto überhaupt? Wie arbeitet die Bank der ich mein Geld anvertraue? Ich muss ehrlich sagen, ich habe das ganz lange nicht gemacht. Ich hatte mein Konto bei ganz klassisch bei der Bank, die Vorteile für junge Leute wie z.B Studierende anbietet, wo es keine Gebühren gab und fertig. Großartig hinterfragt habe ich das Ganze nie. Vor kurzem habe ich allerdings meine Bank gewechselt – zu einer nachhaltigen und fairen Bank. Der Unterschied zu typischen Finanzdienstleistern ist: dass sie ihre Produkte, also Girokonten, Tagesgeld-Konten und andere Geldanlagen nur auf Basis streng kontrollierter nachhaltiger Kriterien vergeben und deutlich transparenter arbeiten. Sprich: es wird offen gelegt, in welche Geschäfte die grüne Bank investiert und wo sie beteiligt ist. Konventionelle Banken legen ihre Geschäfte nicht so offen und es ist durchaus möglich, dass diese Kredite an Firmen vergibt, welche beispielsweise mit der Atomindustrie oder gar mit dem Waffengeschäft zu tun haben. Bei der GLS Bank kann man beispielsweise selbst entscheiden, in welchem Bereich das eigene Geld wirkt. Hier kannst du weitere, detaillierte Infos dazu nachlesen und findest direkt einen Vergleich der grünen Banken. Der Wechsel dauert tatsächlich nur wenige Minuten und geht echt schneller als man denkt. Es gibt oft kostenlose Kontowechselservices, die das Ganze noch mal vereinfachen.

4. Leg doch mal einen veggie Tag in der Woche ein – oder gleich mehrere
Wir können ganz leicht unseren ökologischen Fußabdruck verringern, indem wir auf Fleisch verzichten. Denn laut einer Studie des WWF stammen ca. 70% der Treibhausemissionen unserer Ernährung von Produkten tierischen Ursprungs. Niemand verlangt von dir von heute auf morgen streng vegan zu leben (aber hey, wenn du das möchtest: go for it). Aber eine Reduzierung des Fleischkonsums macht schon enorm viel aus: 14,5% aller von Menschen verursachten Klimagase entstehen durch die Viehhaltung. Aber auch in anderen Bereichen der Nachhaltigkeit sieht es in Punkto Fleischkonsum eher schlecht aus: Man benötigt 15.500 Liter Wasser um 1 Kilo Rindfleisch zu produzieren. Unfassbar, oder? Es gibt sehr viel, was gegen den Verzehr von Fleisch spricht aber niemand muss von jetzt auf gleich komplett fleischfrei leben. Wie bereits anfangs beschrieben ist eine Reduzierung schon sehr viel wert. Probier doch mal leckere vegetarische oder vegane Rezepte aus – hier findest du beispielsweise ein paar Ideen für deine Mittagspause. Es gibt auch tolle, fast schon erschreckend ähnlich schmeckende Ersatzprodukte, falls du auf den Geschmack von Fleisch nicht verzichten möchtest. Die Zeiten von trockenen Tofugerichten sind lange vorbei – eine pflanzliche Ernährung kann enorm vielfältig sein. Ich esse seit ca. 10 Jahren kein Fleisch mehr und vermisse rein gar nichts. Fang doch mal klein an, mit einer veggie Challenge und schau wie es dir schmeckt! Für noch mehr Infos rund um dieses Thema kann ich die Doku „cowspiracy“ auf Netflix sehr empfehlen. Ein bisschen mehr Nachhaltigkeit, ganz einfach mit dem Mittagessen zubereitet. Super, oder?

5. Hinterfrage deinen eigenen Konsum
Wie viel konsumieren wir? Und was? Brauche ich monatlich mehrere neue T-Shirts oder lässt sich der Kauf von neuem nicht vielleicht auch bloß auf Lieblingsteile beschränken? Wie wirkt sich mein Konsum auf die Umwelt aus? Wir konsumieren enorm viel, kaufen Konsumgüter die wir nicht brauchen nur weil sie gerade im Angebot sind, stellen uns die Wohnung zu und sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr wenn wir unseren Kleiderschrank öffnen. Im Durchschnitt kaufen deutsche Verbraucher*innen 60 neue Kleidungsstücke pro Jahr und tragen diese nur noch halb so lang wie vor 15 Jahren. Also kaufen um des Kaufens willen, Geld für Kleidung ausgeben die nach wenigen Monaten wieder aussortiert wird. Wollen wir wirklich unser hart verdientes Geld so zum Fenster rausschmeißen? Ich für mich habe festgestellt: Nein, das will ich nicht. Ich möchte nur noch Lieblingsteile kaufen, Teile die mich jahrelang begleiten. Aber nicht nur im Bereich Konsumgüter geben wir viel Geld aus für Dinge die wir nicht brauchen – auch kaufen wir oft Lebensmittel ein, nur weil es gerade ein 2für1 Angebot gibt und stellen damit unser Geld in den Schrank. Und im schlimmsten Fall landet es in der Tonne. Frage also vor jedem Neukauf von neuen Konsumgütern: Brauche ich das wirklich? Besitze ich nicht schon etwas Ähnliches? Wie oft werde ich es benutzen? Stimmt das Preis-Leistungsverhältnis? Welche Auswirkung hat dieser Kaufe auf meine Umwelt, sprich: ist es nachhaltig produziert worden?
Und bevor du für den nächsten Großeinkauf in den Supermarkt rennst, schau dir doch einfach mal deine Vorräte genauer an – was hast du noch da, was brauchst du also nicht mehr einzukaufen? Welche Vorräte sollten als erstes aufgebraucht werden, damit sie nicht schlecht werden? Oder hast du vielleicht sogar noch diverse Lebensmittel da und kannst einfach mal kreativ werden und diese aufbrauchen? Hierzu hat beispielsweise die liebe Laura von The OGNC einen tollen Beitrag veröffentlicht – Stichwort #eatupchallenge.

6. Beschäftige dich mit dem Thema Minimalismus
Eng mit dem vorherigen Tipp verbunden ist das Thema Minimalismus. Schau dir deine Wohnung, dein Schlaf- oder WG-Zimmer mal ganz genau an: Wie viel besitzt du? Was besitzt du doppelt und dreifach oder nur aus „Pflichtgefühl“ (Geschenke und Mitbringsel fallen hier oft drunter)? Neben dem in Punkt 5 angesprochenen Kleiderschrank sind auch sonst oftmals unsere Schränke, Regale und Kommoden oft bis zum Platzen gefüllt; sei es mit Büchern, CDs, DVDs, Teelichtern, Kerzen, Vasen, elektronischen Geräten … und nicht selten benutzen wir nicht mal einen Bruchteil davon. Küchenschränke, gefüllt mit 40 Gläsern, obwohl man vielleicht mal 5 oder 6 Gäste hat, für jede Eventualität das passende Geschirr, Tiegel, Töpfe, Tassen …
Schau dich genau um und frage dich: Brauch ich das wirklich? Warum hebe ich es auf? Benutze ich es regelmäßig? Nimmt es am Ende nur Platz weg und staubt ein?

Ich habe mich in den letzten Jahren von vielen Sachen getrennt die ungenutzt rumstanden, meine Regale und Schränke vollgestopft und mich teilweise sogar unglücklich gemacht haben. Und weißt du was? Ich kann mich nicht mal mehr an eine Handvoll Sachen erinnern. Also: Versuch dich am Aussortieren, fang klein an und trenne dich von Gegenständen die du eh nicht brauchst! Hier und hier habe ich bereits ein paar Tipps zum Thema Minimalismus für dich zusammengestellt.

7. Go local!
Im Internet zu bestellen macht Spaß. Es ist einfach und spielt uns voll in die Karten – man braucht nicht mal von der Couch aufzustehen, macht zwei Klicks und schon einen Tag später klingelt es an der Tür und man hat ein neues Schätzchen in den Händen. Generell habe ich auch nichts gegen Online Shopping einzuwenden – solange es ein bewusster Konsum ist oder ich dort etwas kaufen kann, was ich direkt vor Ort einfach nicht finde. Aber mein erster Schritt, bevor ich etwas Neues kaufen möchte, ist mich vor Ort direkt umzugucken. Finde ich dieses Produkt oder etwas Vergleichbares in einem Geschäft in meiner Stadt? Und ja, manchmal kostet es ein bisschen mehr, schlicht und ergreifend weil kleine Geschäfte mit den z.T. dumping Preisen des Internets niemals mithalten wird. Aber es lohnt sich oft, doch vor Ort zu gucken. Hier ein paar Gründe:

  • man kann die Sachen direkt anprobieren, den Stoff oder das Material anfassen, gucken wie gut ist es verarbeitet. Ist die Qualität gut? Stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis?
  • man kommt ins Gespräch mit den Inhabern des Geschäfts, vielleicht sogar mit dem Produzenten des Produkts und kann direkt Fragen stellen
  • kein Hin- und Herschicken falls es doch nicht passt/gefällt
  • man unterstützt die lokale Wirtschaft
  • man kann tolle Gespräche führen und vielleicht sogar neue Bekanntschaften machen!


8. Setze dich mit deinen Routinen und Gewohnheiten auseinander
Veränderungen fangen bei einem selbst an – egal, wie unnachhaltig oder „nicht grün“ andere leben, andere an den Pranger zu stellen bringt nie etwas, vor allem wenn man selbst noch die ein oder andere Baustelle hat, die man angehen könnte. Die eigenen Routinen sind ein Teil davon. Wir Menschen sind Gewohnheitstiere und es dauert ca. 30 Tage, bis sich etwas als Routine bei uns einspielt und zur Selbstverständlichkeit wird. Schau dir doch mal an, wie dein Alltag so aussieht, was für dich selbstverständlich ist und wie du nachhaltigere Alternativen dort einbauen kannst. Es dauert beispielsweise nur ca. 10-15 Minuten, Hafermilch selbst herzustellen – lässt sich das in deine Routine mit einbauen? Oder auch die eigene Trinkflasche mitzunehmen wird irgendwann zur Gewohnheit. Manchmal sind es nur kleine Tricks, die man Tag für Tag wiederholt bis man ganz von alleine merkt, dass etwas fehlt wenn man ohne Wasserflasche das Haus verlassen will.

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  1. Sehr guter Post liebe Julia, das sind alles sehr wichtige Punkte, die du hier auflistest. Die gehören für mich auch ganz klar zum nachhaltigen Lebensstil dazu. Ich setze davon auch viel um. Ein Auto habe ich nicht, ich nutze auch Ecosia, meine Bank ist die GLS Bank und seit 2014 ernähre ich mich zu 95 Prozent vegan. Das Thema Minimalismus beschäftigt mich natürlich auch sehr, sowie der lokale Einkauf von Waren. Beim Thema Konsum habe ich noch Luft, da könnte ich noch etwas weniger kaufen. Obwohl ich Sachen kaufe die nachhaltig sind!

    1. Lieber Frank,
      danke für deine netten Worte! Super, was du schon alles umsetzt, weiter so!
      Liebe Grüße, Julia

  2. Ein wirklich sehr guter Artikel wie ich finde liebe Julia. Diese Themen beschäftigen mich natürlich alle. Bis auf Punkt 5 mit dem Konsum, setze ich alles um. Konsumieren könnte ich noch etwas weniger, das fällt mir noch ein wenig schwer muss ich zugeben. Naja daran kann man ja Gott sei Dank arbeiten.

    1. Lieber Frank,
      danke, das freut mich! Ja, es gibt immer noch was, was man verändern kann. Aber das ist ja auch gut so, so kann man immer was neues lernen!
      Liebe Grüße, Julia