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Krimskrams, Schnickschnack und Tüdelkram: Deko aussortieren

Ich mag es schön. Ich mag es, zu dekorieren, meine Wohnung zu gestalten und sie hin und wieder neu zu arrangieren. Aber ich mag es auch minimalistisch. Was sich am Anfang wie ein Widerspruch anhört (so klang es in meinen Ohren zunächst auch) stellt sich bei näherer Betrachtung als gar nicht so gegensätzlich heraus. Denn ich bin, wie bereits mehrmals formuliert, ganz einfach kein Fan von kahlen weißen Wänden und leeren Tischen. Ich brauche es auch nicht vollgestopft und überladen, sondern lieber etwas schlichter aber möchte dafür nur Teile stehen haben, die ich wirklich mag.

Und ich glaube, das ist der entscheidende Punkt beim Thema Dekoration: Nur Teile, die ich wirklich mag. So simpel das auch klingt, so anders sah es bei mir auch schon aus. Teelichtgläser in zehnfacher Ausführung, diverse Blumenvasen in groß, klein, schmal, hoch, weniger hoch, nicht ganz so hoch und dann noch etwas niedriger, Schatullen, Kerzenständer und noch mehr Halterungsmöglichkeiten für Kerzen. So in etwa kann man sich das vorstellen, was eine sehr lange Zeit bei mir in den Schränken und Regalen gehortet wurde. Aber, das ist doch eigentlich gar nicht schlimm oder? Man kann ja zwischendurch mal Dinge auswechseln oder vielleicht braucht man für den nächsten Blumenstrauß ja eine etwas kleinere Vase! Das stimmt natürlich und am Ende muss jede*r für sich entscheiden, wie viel man von was besitzen möchte.
Doch die Frage, ob mir die Teile auch alle wirklich gut gefallen, ließ sich ganz schnell mit einem Nein beantworten. Zudem habe ich festgestellt, dass 95% dieser Dinge nur Staub angesetzt haben. Jede Menge Staub. Und dass man (irgendwie wie bei so vielen Dingen) am Ende doch immer seine Favoriten stehen hat und der Rest in Vergessenheit gerät.

Ach stimmt, das Teil besitze ich ja auch noch!
Wie oft ich diesen Satz schon gesagt – und mich kurz darauf über mich selbst erschrocken habe, kann ich nicht mehr sagen. Aber wenn der eigene Besitz in Vergessenheit gerät, läuft meiner Meinung nach irgendwie etwas schief. Also hieß es irgendwann für mich: Alles raus aus den Schränken und Regalen, runter von den Tischen und Hockern und eine Bestandsaufnahme machen. Was gefällt mir wirklich? Was genau habe ich derzeit auf den Tischen und Regalbrettern stehen? Was besitze ich, was nur für eine bestimmte Saison ist, also z.B. Weihnachtsdeko, spezielle Deko für Herbst oder Frühling? Was behalte ich aus sentimentalen Gründen wie z.B. Erinnerungs- oder Erbstücke? Was behalte ich aus ‚Anstand‘, was mir aber eigentlich gar nicht so gut gefällt, ich aber z.B. geschenkt bekommen habe?
Recht schnell hat sich bei mir herauskristallisiert, dass ich vor allem Flohmarktschnäppchen, ‚Umsonstkisten‘ Mitnahmen und Deko, welche Bekannte oder Verwandte aussortiert haben, bei mir angesammelt habe. Also alles irgendwie in Massen und vieles was ich persönlich nicht so schön fand. Vieles ist also ohne mit der Wimper zu zucken in die Ecke der Dinge gewandert, die definitiv aussortiert wurden. Diese habe ich zu einer ‚Give Box‘ hier in der Nähe gebracht. Etwas schwieriger ist die Situation, wenn es sich um Stücke mit sentimentalem Wert handelt – eine geblümte Vase von Oma, ein Mitbringsel aus einem Urlaub vor 10 Jahren. In diesem Bereich bin ich definitiv auch kein Experte, wie man am besten ‚Lebewohl‘ sagt, – ob man zu sowas Lebewohl sagen muss. So lange es mich glücklich macht, ich es mir gerne angucke und vielleicht auch ab und zu hinstelle und mich nicht darüber ärgere, dass es nicht genutzt wird, sehe ich keinen Grund darin, so etwas auszusortieren.

Auch nicht so einfach: Dinge, die man geschenkt bekommen hat, die einem aber nicht so wirklich gefallen. Ich möchte niemanden verletzen oder kränken, indem ich etwas wegtue, was ich von dieser Person geschenkt bekommen habe. Andererseits nimmt so etwas nur Platz weg, macht mich vielleicht unglücklich und staubt nur ein. Anfangs habe ich mich sehr schwer damit getan, solche Teile auszusortieren – mittlerweile denke ich mir: Warum sollte es hier ungenutzt rumstehen? Vielleicht gibt es ja jemanden da draußen, der genau so etwas für seine Wohnung gesucht hat! Ich muss es der Person, die es mir geschenkt hat, ja nicht unbedingt unter die Nase reiben. Aber etwas aufzubewahren um des Aufbewahrens Willen ist auch nicht die beste Lösung.
Saisonale Deko besitze ich eigentlich nur für die Weihnachtszeit – für alle anderen Jahreszeiten habe ich keine spezielle Frühlings- oder Herbstdeko. Doch hier kann ich nur empfehlen dies erst durchzuschauen und möglicherweise auszusortieren, wenn man die entsprechende Kiste aus dem Keller holt und zb. die Weihnachtsdekoration aufstellen will: Im Sommer kann ich mir nur schwer vorstellen, überhaupt wieder Schneeflocken und Holz-Rentieren aufzustellen und entsprechend schwierig dürfte es dann auch werden, dies durchzusortieren. Stattdessen nehme ich die Sachen erst dann genauer unter die Lupe, wenn ich sie sowieso aufstellen will.

Was ich außerdem festgestellt habe: ich habe über die Zeit viele Dinge „für den Fall, dass“ angesammelt. Für den Fall, dass ich einen großen Blumenstrauß kaufe. Für den Fall, dass ich einen kleinen Blumenstrauß kaufe. Für den Fall, dass ich vier gleich aussehende Kerzen aufstellen will. Und so weiter und so weiter. Also Dinge, die man eventuell irgendwann mal gebrauchen könnte. Die Realität sieht bei mir allerdings ganz anders aus. Frische Blumen kaufe ich nur ab und zu und falls sie zu lang für die Vase sind, schneide ich sie unten ab. Was ich damit sagen will: Ich muss nicht für alle Eventualitäten gerüstet sein. Jedenfalls nicht im Bereich Wohnungsdekoration. Man kann auch mal umdenken und kreativ sein, falls man „für den Fall, dass“ doch nichts passendes zu Hause hat.

Das soll jetzt kein Aufruf sein, all seine Schränke zu leeren und auf Teufel komm raus Dekoartikel auszusortieren. Ich möchte nur zum Nachdenken anregen – und die Erfahrungen weitergeben, die ich damit gemacht habe. Natürlich hätte ich die Schränke bzw. ihren Inhalt auch einfach so lassen können – dann wäre alles wie immer und wenn ich die Schränke nicht öffne, sieht man das alles ja auch nicht, oder?
Aber irgendwann im Zuge des Aussortierens und Minimalisierens geht es von den Gegenständen, die man immer offen sieht eben auch einen Schritt weiter. Und es hat mich sehr gestört, dass so viele Dinge nicht genutzt wurden – wobei ich den Aspekt, dass ich Dinge besessen habe, die mir eigentlich gar nicht gefallen haben, viel schlimmer fand. Denn ich finde es auch okay, eine kitschige Vase von Oma, die so gar nicht zu meiner Einrichtung passt, zu behalten. Auch wenn ich sie nur selten oder nie benutze – solange ich sie gerne besitze und sie mir irgendwie Freude bereitet.

Alles kann, nichts muss

Wie man am Ende vorgeht, darüber haben andere schon sehr gut geschrieben (auch hier kann ich Marie Kondos Buch „Magic Cleaning“ nur empfehlen) und ist auch immer eine sehr persönliche Entscheidung. Niemand „muss“ aussortieren. Solange man sich so wohlfühlt, ist alles im grünen Bereich. Aber ich glaube, sich einfach mal bewusst zu machen, wie viel man eigentlich besitzt und was genau man eigentlich nur davon nutzt, kann enorm befreiend sein – und das ein oder andere Stück, oder auch gleich eine große Menge, auszusortieren, umso mehr.

Wie haltet ihr es mit Deko? Habt ihr eher weniger zu Hause oder dekoriert ihr viel? Und habt ihr eure Schränke auch schon mal durchsortiert? Ich freue mich über eure Kommentare!
Eure Julia

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Kommentar

  1. Ach. das kenne ich nur zu gut! Ich mag es auch schön und liebe es auch, durch Dekoläden wie Habitat oder Depot zu schlendern. Habe besonders eine Schwäche für Porzellan und schöne Schalen entwickelt, dabei habe ich doch eigentlich schon längst genug!
    Ich mache das mit dem Aussortieren aber step by step. Erst ist diesen Frühling der Kleiderschrank dran und nach und nach dann die Wohnung. Gerade bei Geschenken fällt es mir aber auch sehr schwer auszumisten – aber langsam muss es echt mal sein! 😀
    Liebste Grüße,
    Corinna

    1. Liebe Corinna,
      vielen Dank für deinen Kommentar! Ich finde es auch super wichtig, sowas Schritt für Schritt anzugehen – alles auf einmal überfordert mich meist und macht nicht so wirklich Spaß. Am besten einfach in dem Tempo vorgehen, was sich richtig anfühlt 🙂
      Liebe Grüße, Julia

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