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Schönwetterfront: Auf einen Kaffee mit Christian

Aus einer spontanen, verrückten Idee Realität werden lassen; das ist vermutlich ein Traum, den so mancher hegt. Christian Jakob hat genau das gemacht: er hat sich mit seiner Geschäftspartnerin Rebecca Schmalenbach selbstständig gemacht und verkauft jetzt fair produzierte Hawaiihemden aus Deutschland.

Wie Ideen entstehen – und dich nicht mehr loslassen …

Was nach einer ausgedachten Geschichte klingt – so idyllisch, so verrückt und einzigartig – ist wirklich so passiert:
Bei einem Marktspaziergang in seiner Wahlheimat Wiesbaden kam Christian die Frage in den Sinn, wie wohl ein Hawaiihemd aussehen würde, was von der heimischen Flora und Fauna inspiriert ist – als langjähriger Hawaiihemden Enthusiast  kannte er sich schon aus, was Muster und Design angeht. Mit dem Blick auf das Wappen der Stadt Wiesbaden (drei goldene Lilien auf blauem Grund) war also die erste Idee geboren –  und ließ ihn nicht mehr los.
Wie man das selbst von fixen Ideen kennt, werden die meisten schneller verworfen; zu kompliziert, zu verrückt, zu aufwändig, zu anspruchsvoll, zu dies zu das. Nicht jedoch bei Christian. Er erzählte Freunden davon und schließlich ermutigte ihn ein Freund dazu, die Idee tatsächlich umzusetzen – und zwar genau so, wie er es will. Endlich mal der eigene Kunde sein, das Resultat am Ende so vor sich zu haben, wie man es wirklich haben will.

 … und dann Wirklichkeit werden

Und so kam es dann auch: Gesagt getan. Die ersten Fragen ließen nicht lange auf sich warten – vor allem Fragen in Bezug auf die Stoffe, die Möglichkeiten, so etwas nähen zu lassen kamen auf. Aber auch Aspekte wie: Wer bedruckt Stoffe mit diesen Motiven? Wie sieht es mit Mindestabnahmen von Stoffen aus? Für Christian war das alles erst mal Neuland.
Nach langer Planung und Vorbereitung und langen Gesprächen war es nun soweit: zusammen mit der gelernten Damenschneiderin Rebecca Schmalenbach wurde 2016 die Schönwetterfront gegründet. Um ein Startkapital zu haben und davon u.a. die ersten Stoffe zu kaufen, entschieden sich die Zwei für ein Crowdfunding – und das mit Erfolg.
Heute, knapp zwei Jahre nach der Gründung, sitzt Christian mir in einem Café in Wiesbaden mit einer großen Tasse Kaffee gegenüber und erzählt mit einer Fröhlichkeit und Begeisterung von Schönwetterfront, dass es wirklich ansteckend ist.
Die Geschichte von Schönwetterfront ist gekennzeichnet von vielen wunderbaren, zufälligen Kontakten, die sich ganz ausgezeichnet gefügt haben. So war auch die Suche nach einem passenden männlichen Model, welcher die Hawaiihemden in Szene setzen sollte, ganz schnell beendet: Bei Instagram hat Christian ein Bild von Martin Schenk, welches unter #hawaiihemd veröffentlicht wurde, geliked und bekam kurze Zeit später von ihm die Nachricht: falls Christian auf der Suche nach Models sei, stünde er zur Verfügung. Zack, Suche beendet.

Gute Laune und faire Produktion

Schönwetterfront steht für gute Laune, tolle Motive und eine ganz große Portion Nachhaltigkeit. Mit dem Wort ‚Aloha‘, welches die meisten Stoffe der Hemden und T-Shirts ziert, verbindet man etwas Fröhliches, etwas Schönes. Dementsprechend sieht auch die Fertigung aus – die faire Produktion hatte für Christian von Anfang an Priorität. Ziel war es von vornherein, in Deutschland zu produzieren. Für Christian stand alles andere nicht zur Debatte: Hawaiihemden, die von heimischen Pflanzen inspiriert sind, müssen auch hier hergestellt werden. Eine große Anzahl der Produktionsschritte erfolgt in Deutschland – die Stoffe werden hier bedruckt und zugeschnitten, die Brusttaschen für die T-Shirts werden vor Ort in Wiesbaden aufgenäht. Auch die Hawaiihemden werden hier in Deutschland gefertigt – gängige Größen werden von einer externen Schneiderei (auch in Deutschland) geschneidert, um diese auf Lager zu haben. Größen die nicht so oft bestellt werden, werden vor Ort in Wiesbaden hergestellt. Im kompletten Arbeitsprozess kommt kein Plastik zum Einsatz. Ebenso wenig beim Versand; die Produkte werden in Seidenpapier eingewickelt und die Flyer werden auf Recyclingpapier gedruckt. Neben den Mustern und Motiven spielt auch das für die Kund*innen der Schönwetterfront eine große Rolle – die Nachhaltigkeit wird von ihnen geschätzt.

Fair Fashion als Regel – nicht mehr als Ausnahme?

Was muss passieren, damit Fair Fashion mehr Aufmerksamkeit bekommt? Zur Regel wird und nicht Ausnahme bleibt? Das frage ich mich immer häufiger. Kleidung braucht wieder mehr Wertschätzung, so Christian. Die Leute sind heute daran gewöhnt sich für 5 Euro ein T-Shirt zu kaufen – da tut es nicht weh, wenn es im nächsten Monat wieder aussortiert wird. Ein Mittel, um für mehr Wertschätzung zu kämpfen, ist für ihn und Rebecca die Produktion auf Bestellung. Vor allem im ersten Jahr haben sie diese Methode genutzt, um den bestellten Stoff komplett zu benutzen – und auch in diesem Jahr werden einige Produkte erst auf Bestellung produziert. Damit verbunden sind längere Wartezeiten für die Kund*innen – aber auch eine erhöhte Anerkennung der Arbeit, die dahinter steckt. „Wir wissen, dass unsere Kunden deutsche Handarbeit wertschätzen und sich auf das für sie geschneiderte Hemd umso mehr freuen.“, so Christian. Am Feedback, welches er per E-Mail oder über Umfragen bekommt, wird deutlich: Die Kund*innen wissen den Weg, den Christian und Rebecca eingeschlagen haben, sehr zu schätzen.
Ein Ziel, welches die Schönwetterfront ansteuert, ist die Produktsortimenterweiterung. Blumenprints sind meist dem Frühling und Sommer zugeschrieben – Aloha im Winter ist doch auch mal was!

Die Motive auf den Hemden und T-Shirts reichen von Löwenzahn über Vergissmeinnicht und den sieben Kräutern der hessischen Grünen Soße, oder ‚Grie Soß‘ wie es im hessischen heißt, bis hin zum rhein-hessisch sehr beliebten Riesling. Auch für Fans des schlichteren Designs ist was dabei: T-Shirts mit dem ‚Aloha‘ Schriftzug gibt es ebenfalls in verschiedenen Farben.

Liebe, Warmherzigkeit, Frieden, Mitgefühl – der Begriff ‚Aloha‘ ist mehr als nur eine Begrüßungsfloskel. Umso schöner finde ich es, dass dieses wunderbare Wort auf den T-Shirts und Hawaiihemden zu finden ist. Die Schönwetterfront ist auch nicht ‚nur‘ eine Marke. Es ist Streetwear, Fair Fashion, nachhaltige Mode, und vor allem liebe Menschen, die jede Menge Spaß an dem haben, was sie tun.

Noch einmal vielen Dank an Christian für das tolle Interview – es war mir eine Freude!
Bildnachweis: Tine Kuncke, Lichtrausch Fotografie

Wer Schönwetterfront noch nicht kannte und neugierig geworden ist: Auf www.schoenwetterfront.de findet ihr alle weiteren Infos zu den Produkten, zum Versand und Co.

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